Dienstag, 19. Juni 2007

rechts ist da, wo der daumen links ist

Ich habe einen Knopf im Kopf.

Die Gerlinden nenn ich Regina und die Reginen Gerlinde. Zu den Hermänern sag ich Manfred und zu den Manfreden Herman.

Wenn ich müde bin vergesse ich manchmal den Buchstaben S auszusprechen.

Vorm inneren Auge vermengen sich Worte gern zu allerhand neuen Kreationen, so verschmilzt beispielsweise Volkstanzgruppe St. Veit zu Veitstanzgruppe und grammatikalische Irrtümer passieren, wider theoretischen Wissens, andauernd. Ich weiß etwa, dass ich sometimes somethimes falsch schreibe, kann mich aber im Bedarfsfall nie daran erinnern, welches nun die richtige Variante ist.

Dass im Deutschen die Einer vor den Zehnern gesprochen und als Wort ausgeschrieben werden, die Ziffer an sich, sich jedoch genau umgekehrt liest, daran gewöhnte ich mich irgendwann, die Zahlen stürzen nicht mehr so oft wie früher, verheddern sich allerdings immer noch in Synapsen, legen Schaltkreise lahm, man sieht die sprichwörtlichen Zahnräder rotieren, den Kopf rauchen, der schließlich ein Produkt ausspuckt, das mir völlig unmöglich scheint, sich bei elektronischer Endkontrolle aber meist als richtig erweist. Mehr als sieben zweistellige Einzelbeträge kann ich im Kopf nicht addieren (an Subtraktion wage ich erst gar nicht zu denken), ohne einen Systemfehler zu riskieren. Dann befinde ich mich plötzlich in einer mathematischen Endlosschleife, wiederhole stetig die selbe Zahl und komme nicht mehr voran.

Meine Körperhälften sind etwas aus der Balance, die rechte Seite ist ungeschickter und schwerfälliger, obwohl sie die Richtung vorgibt. Ich habe Ewigkeiten gebraucht um zu verstehen, dass es sich nicht um einen schlechten Insiderwitz handelt, sondern dass Rechts tatsächlich da ist, wo der Daumen links ist.

Ich tröste mich damit, dass wohl geschätzte sechzig Prozent der alphabetisierten Welt Satzzeichen noch willkürlicher setzen als ich, dass trotz meiner mathematischen Minderbegabung vermutlich noch ausreichend Restintelligenz vorhanden ist, um davon abzulenken und dass eine zeitweilig undeutliche Aussprache oder Namensverwechslung als liebenswerte Marotte durchgeht.

Einzig die Rechts-Links-Schwäche macht mir wirklich zu schaffen, nicht dass ich nicht wüsste, was es mit links und rechts auf sich hat, es gelingt mir jedoch erst nach längerer Überlegung die korrekte Seite zuzuordnen und so trabe ich über Eselsbrücken durchs Leben. Besonders die Straßenverkehrsordnung betreffend, sind diese mentalen Stützbehelfe von äußerster Wichtigkeit. Ich muss mir Bilder erschaffen, die die fehlenden Begriffe ersetzen. Ohne sie wär ich wohl unrettbar verloren:

Rechts ist die Seite, wo ich für gewöhnlich mehr Platz im Auto habe.
Die ungeregelte Kreuzung, Anwendung der Rechtsregel (Nach ausreichend Imaginationsarbeit nun jederzeit augenblicklich abrufbar): Vorrang hat der, der im Falle einer Karambolage den Beifahrer töten würde.
Ungeregelte Kreuzung mit abbiegendem Gegenverkehr in gleicher Richtung: Vorrang hat der, bei dem der angestrebte Kreuzungsarm näher ist.

Montag, 18. Juni 2007

small and tired

bild4

Sometimes I am the number one in town
Sometimes I am just a terrible clown
Sometimes I am a beautiful young god
Sometimes I´m only small and tired
...

silke bischoff, small and tired

der ekel

ich habe es wirklich versucht, immer und immer wieder. ich hab sie kalt probiert und zimmerwarm, pur, unter einer dicken senfschicht oder zwischen zwei brothälften verborgen, sogar kren/meerrettich hab ich darauf verteilt, damit die schärfe meine nase von diesem schrecklichen geruch ablenkt. doch ich schaffe es nicht. ich kann beim besten willen keine sülze essen.

erworben hab ich sie nur aus höflichkeit. samstags, am markt. weil die bäuerin mich käse verkosten lies und frisches brot und schinken und mir ein stück kuchen schenkte, weil ich doch so ein netter junger mann bin. jawohl, genau das hat sie gesagt. ich wollt ihr die illusion nicht nehmen, hab ein wenig mit ihr geschäkert und sülze gekauft, verwirrt wie ich war.

nun liegt also sülze im kühlschrank und riecht wie katzenfutter und sieht aus wie katzenfutter in scheiben und schmeckt wie katzenfutter, zumindest wie katzenfutter in meiner fantasie schmeckt.

ich kann gummibären essen oder geleeüberzug bei obsttorten, ohne mich zu ekeln, eigentlich empfinde ich sogar genuss dabei - aber gelatine mit fleisch darin ist noch zu nah am ausgangsprodukt. und sieht zudem unleugbar aus wie gestocktes katzenfutter - die dekadente variante - das genießerschälchen oder der aromaversiegelte frischebeutel mit zarten leckerbissen, herzhaftem ragout in sauce.

obwohl ich nur ganz wenige katzen leiden kann und mir schon gar keine halte, befinde ich mich in besitz eines irdenen futterschälchens. nur zu besonderen anlässen wird es hervorgeholt. wenn ich, was selten vorkommt, gäste in meine bescheidene kemenate lade. dann werden nämlich alle register gezogen und es wird aufgetischt, als gelte es ein ganzes bataillon abzufüttern.

sobald alle faul und träge auf dem sofa lungern, stöhnend und ächzend und satt, dann wird dessert gereicht, kekse und knabbereien. es bereitet mir ein stilles vergnügen, zu sehen, wie sich die wohlig grinsenden, fettriefenden mäuler zu angewiderten fratzen verzerren, wenn der letzte keks, der letzte krümel aus der schale fortgenommen und somit der schriftzug "whiskas" freigelegt wird, sich die schale als futternapf entpuppt.

dies eine wort, an dem noch nie ein tier geleckt hat, dies eine gutgespülte schüsselchen, aus dem nie etwas anderes als backwaren offeriert wurde, genügt vollkommen um bei den anwesenden ekelige assoziationen zu erregen, so als hätt ich eben offenbart, mein rindsgulasch sei in wahrheit aus der katzenfutterdose.

gut, gut, im grunde und ehrlich gesagt, hab ich das erst ein einziges mal ausprobiert (an einem menschen der viel gewohnt ist), aus neugierde, aber seit ich die sülze mit zu mir genommen hab und mich schrecklich davor ekle, denk ich ständig daran, dass das damals eigentlich gar nicht nett war. interessant allerdings schon...

Samstag, 16. Juni 2007

frauenlogik

you kiss me mister you must think i`m pretty
if you think so mister you must want to fuck me
if you fuck me mister it must mean you love me
if you love me mister you would never leave me
it's as simple as can be!
(the dresden dolls, missed me)

privataudienz

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der pöbel unter sich

Ich finde die beamtenhaft...
Ich finde die beamtenhaft anmutende Pause in diesem...
bob (Gast) - 23. Dez, 10:14
Das ist doch unglaublich....
Das ist doch unglaublich. Glaub ich.
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:11
Wohl eher ein naturhysterisches...
Wohl eher ein naturhysterisches Diorama. Die beiden...
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:10
gemüsehunger, immer zur...
gemüsehunger, immer zur unzeit... längst licht aus...
p. (Gast) - 9. Aug, 04:03
gemüsefach hatte an dem...
gemüsefach hatte an dem tag bereits geschlossen.
MoniqueChantalHuber - 6. Aug, 07:58
auf n sprung ins gemüse?
auf n sprung ins gemüse?
p. (Gast) - 6. Aug, 03:56
klammern halten die großen...
klammern halten die großen scheine einfach besser zusammen.
MoniqueChantalHuber - 3. Aug, 16:08
Klammern anstatt Rettungsschirm,...
Klammern anstatt Rettungsschirm, sehr clever.
mq (Gast) - 2. Aug, 09:08
eine fabelnhafte idee.
eine fabelnhafte idee.
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 22:30
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18

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