winterreise
Man pinselt sich also Farbe ans Auge und schlüpft in die Mädchenpantöffelchen, denn wenn man schon mal soziale Interaktion hat, dann will man doch nicht aussehen, wie aus dem Hinterwald importiert.
Das Mundwerk nutzt die seltene Chance unablässig zu plappern und die müde Runde besinnungslos zu schwafeln, oder würden sie mehr reden, wenn man nicht selbst den Ton angäbe?
Das Tröpfchen Prosecco auf turbulenten Magen bringt das Wörterfass vollends zum Überlaufen. Den Mund will man sich zuhalten, aber es sprudelt unaufhörlich dahin, bis sich die Party früh auflöst und man klammen Beines zur U-Bahn schreitet, gegen den frostigen Wind ankämpft, der zumindest macht, dass man endlich mal die Klappe hält.
Man ist schrecklich erschöpft, so sehr hat man sich beim Aufwärmen alter Anekdoten verausgabt und beim erfolglosen Versuch die Alleinunterhalterin wegzusperren, man hat nur die rasche Heimkehr im Sinn, doch die Uhr nicht im Blick, als man an der Endstation hochschreckt.
Die elektronische Bushaltestellenbeschilderung zeigt, dass man noch 11 Minuten in der Kälte auszuharren hat, bis der letzte Bus kommt, zwei davon schafft man ganz problemlos, bis diese Bauchkrämpfe einem wieder durchs Gedärm zucken, gegen die man schon den ganzen Abend verzweifelt angeredet hat.
Man krümmt und windet sich und atmet flach und hofft, dass dieser elende Bus rasch auftauchen möge und dann verschwindet die Minutenzahl von der Anzeige und man sucht irritiert nach dem papierernen Busfahrplan am Wartehäuschen, der besagt: der letzte Bus ist schon vor 24 Minuten abgefahren.
Man weiß nicht, soll man stehen, sich im Schnee wälzen, schreien, heulen oder einfach so lange ausharren, bis einem die letzte Empfindung abgefroren ist, doch man beschließt, ein Taxi heranzuwinken.
Nun, das Taxi ist rasch gestoppt, doch dann fällt des Lenkers Blick auf den Hund und er will sich die zerschlissenen Kunstledersitze seines schmierigen Rauchertaxis nicht schmutzig machen lassen und gibt Gas, dass einen der aufwirbelnde Schneematsch nur knapp verfehlt, und man schreit ihm ein hilfloses "Arschloch!" hinterher und beschließt ein anderes Taxi zu rufen, über die Zentrale, eines, das Hunde mitnimmt.
Aber die Zentrale ist ausgelastet, wie immer, wenn der Winter eintrifft, mit dem keiner gerechnet hat.
Nach 10 Minuten in der Warteschleife beschließt man, den Fußweg auf sich zu nehmen, die zurückzulegende Distanz ist nicht sonderlich groß und auch wenn man nicht mehr aufrecht gehen kann, irgendwie muss man ja heim.
Scharfe Eiskristalle schneit es einem in den Kragen, während man vorsichtig einen Schritt um den nächsten stetzt, hoffend, nicht auf irgendeiner Eisplatte auszurutschen.
Man hält die Arme um den Bauch geschlungen und weiß nicht, soll man in die nächste Schneewächte kotzen, sich einfach in den Schnee legen und erfrieren oder weitergehen, ohne Rücksicht auf Verluste, die Zehen und Finger scheinen bereits abgefallen zu sein.
Man taumelt an einer Tankstelle vorbei, drei Taxis ausser Dienst parken davor und man sieht Hoffnung aufkeimen, die letzten eineinhalb Kilometer doch noch lebend überwinden zu können.
Kalkweiß, die Haar zu einer Platte gefroren stürmt man in den Bistrobereich, wo sie sitzen und Kaffee trinken, die Taxifahrer a. D. und einer erbarmt sich.
4 Euro 80 zahlt man für eine Strecke, die man ansonsten täglich schon vor dem Frühstück absolviert, man gibt 10, rollt aus dem Taxi wie eine Schwangere in den Presswehen, stöhnt und ächzt und schafft es gerade noch, sich ins eigene Klo zu übergeben, anstatt den Gehweg vorm Haus zu besudeln.
Und dann liegt man zähneklappernd und schlotternd unter der heimischen Daunendecke und denkt bei sich "Wenn ich wenigstens besoffen gewesen wär." und beschließt, das Ausgehen mal wieder eine Weile bleiben zu lassen.
Das Mundwerk nutzt die seltene Chance unablässig zu plappern und die müde Runde besinnungslos zu schwafeln, oder würden sie mehr reden, wenn man nicht selbst den Ton angäbe?
Das Tröpfchen Prosecco auf turbulenten Magen bringt das Wörterfass vollends zum Überlaufen. Den Mund will man sich zuhalten, aber es sprudelt unaufhörlich dahin, bis sich die Party früh auflöst und man klammen Beines zur U-Bahn schreitet, gegen den frostigen Wind ankämpft, der zumindest macht, dass man endlich mal die Klappe hält.
Man ist schrecklich erschöpft, so sehr hat man sich beim Aufwärmen alter Anekdoten verausgabt und beim erfolglosen Versuch die Alleinunterhalterin wegzusperren, man hat nur die rasche Heimkehr im Sinn, doch die Uhr nicht im Blick, als man an der Endstation hochschreckt.
Die elektronische Bushaltestellenbeschilderung zeigt, dass man noch 11 Minuten in der Kälte auszuharren hat, bis der letzte Bus kommt, zwei davon schafft man ganz problemlos, bis diese Bauchkrämpfe einem wieder durchs Gedärm zucken, gegen die man schon den ganzen Abend verzweifelt angeredet hat.
Man krümmt und windet sich und atmet flach und hofft, dass dieser elende Bus rasch auftauchen möge und dann verschwindet die Minutenzahl von der Anzeige und man sucht irritiert nach dem papierernen Busfahrplan am Wartehäuschen, der besagt: der letzte Bus ist schon vor 24 Minuten abgefahren.
Man weiß nicht, soll man stehen, sich im Schnee wälzen, schreien, heulen oder einfach so lange ausharren, bis einem die letzte Empfindung abgefroren ist, doch man beschließt, ein Taxi heranzuwinken.
Nun, das Taxi ist rasch gestoppt, doch dann fällt des Lenkers Blick auf den Hund und er will sich die zerschlissenen Kunstledersitze seines schmierigen Rauchertaxis nicht schmutzig machen lassen und gibt Gas, dass einen der aufwirbelnde Schneematsch nur knapp verfehlt, und man schreit ihm ein hilfloses "Arschloch!" hinterher und beschließt ein anderes Taxi zu rufen, über die Zentrale, eines, das Hunde mitnimmt.
Aber die Zentrale ist ausgelastet, wie immer, wenn der Winter eintrifft, mit dem keiner gerechnet hat.
Nach 10 Minuten in der Warteschleife beschließt man, den Fußweg auf sich zu nehmen, die zurückzulegende Distanz ist nicht sonderlich groß und auch wenn man nicht mehr aufrecht gehen kann, irgendwie muss man ja heim.
Scharfe Eiskristalle schneit es einem in den Kragen, während man vorsichtig einen Schritt um den nächsten stetzt, hoffend, nicht auf irgendeiner Eisplatte auszurutschen.
Man hält die Arme um den Bauch geschlungen und weiß nicht, soll man in die nächste Schneewächte kotzen, sich einfach in den Schnee legen und erfrieren oder weitergehen, ohne Rücksicht auf Verluste, die Zehen und Finger scheinen bereits abgefallen zu sein.
Man taumelt an einer Tankstelle vorbei, drei Taxis ausser Dienst parken davor und man sieht Hoffnung aufkeimen, die letzten eineinhalb Kilometer doch noch lebend überwinden zu können.
Kalkweiß, die Haar zu einer Platte gefroren stürmt man in den Bistrobereich, wo sie sitzen und Kaffee trinken, die Taxifahrer a. D. und einer erbarmt sich.
4 Euro 80 zahlt man für eine Strecke, die man ansonsten täglich schon vor dem Frühstück absolviert, man gibt 10, rollt aus dem Taxi wie eine Schwangere in den Presswehen, stöhnt und ächzt und schafft es gerade noch, sich ins eigene Klo zu übergeben, anstatt den Gehweg vorm Haus zu besudeln.
Und dann liegt man zähneklappernd und schlotternd unter der heimischen Daunendecke und denkt bei sich "Wenn ich wenigstens besoffen gewesen wär." und beschließt, das Ausgehen mal wieder eine Weile bleiben zu lassen.
MoniqueChantalHuber - 20. Dez, 12:38
blogger.de:f2v2 - 20. Dez, 18:20
Frei nach Schubert ...
... wären Sie jetzt irgendwo zwischen dem dritten und dem vierten Lied im Zyklus. Möge Ihnen weiteres Leid erspart bleiben, beste Huberkönigin.
MoniqueChantalHuber - 21. Dez, 00:14
zu bequem
mir pseudobildung per onlinerecherche anzueignen, wage ich zaghaft nachzufragen - wieviele lieder blühn mir denn noch?
testsiegerin - 20. Dez, 18:53
darf man in dem fall auch "scheiße" sagen oder muss man "kotze" schreiben?
wie auch immer. auch wenn die situation scheiße war, so war sie zumindest wunderbar in worte gefasst.
baldige besserung.
wie auch immer. auch wenn die situation scheiße war, so war sie zumindest wunderbar in worte gefasst.
baldige besserung.
MoniqueChantalHuber - 21. Dez, 00:16
fäkalausdrücke
passen da ganz hervorragend, hab ich auch benutzt, als mir die zähne noch nicht vereist waren.
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