Wie Recht Du hast. Die Diskrepanz ist riesig. Und schön sieht Grinsezeichenwust nicht aus. Bis zu einem gewissen Grad sind die Gebildewürste indes auch praktisch. Denn manch müder Seele erschließt sich Ironie nur schwer. Während die Inhaltsebene in schierer Nacktheit den ein oder anderen vielleicht dazu veranlassen würde, wie Rumpelstilzchen wutschnaubend durch sein kleines Zimmer zu poltern, kann hier solch ein Zeichenviech durchaus Linderung verschaffen und durch Andeuten die Sinnrichtung der Aussage verklaren. Schade ist, wenn uns die Fähigkeit abhanden kommt, nur noch vermittels solcher Satzzeichengesichter zu erahnen, was gemeint ist. Zugleich fehlt in schriftlichen Unterhaltungen aber die Möglichkeit zum Beobachten, Wahrnehmen, Einschätzen und Bewerten von Blicken, Körperhaltungen, mimischen Regungen, Stimmklang, Sprachmelodie, Betonung, Lautstärke... Smilies und Akronymwürste sind ein denkbar schlapper Ersatz, und in Erzähltexten haben sie nach meinem Geschmack die Bohne nix verloren. Um indes mögliche Ambiguitäten, auch hinsichtlich der Aufmerksamkeitsrückversicherung, zumindest teilüberbrücken zu können, erfüllen sie immerhin eine gewisse Funktion und besitzen hierdurch eine bestimmte kommunikative Qualität. So sehr sich einem auch die Fußnägel beim Anblick hochrollen können.
Ansonsten: Dass im Zeichennetz weit mehr geschmunzelt und gelächelt wird, finde ich nicht. Jeden Satz, den wir in Face-to-face-Begegnungen sprechen, flankieren wir zeitgleich (!) mit zig Ausdrücken, die beim Gegenüber Eindrücke hinterlassen. Im Text geht es nicht parallel sondern nur im Anschluss oder vorab. Dass hier und da inflationäres Schindluder mit den Teilen getrieben wird, will ich damit aber natürlich trotzdem nicht hinwegdiskutieren. Weniger ist auch hier oftmals mehr. Manchmal ist ein wenig dessen aber durchaus hilfreich.
Um indes mögliche Ambiguitäten, auch hinsichtlich der Aufmerksamkeitsrückversicherung, zumindest teilüberbrücken zu können, erfüllen sie immerhin eine gewisse Funktion und besitzen hierdurch eine bestimmte kommunikative Qualität.
Ich versuche mal zu vereinfachen und entschlacken und ergänzen: Sie (die Emoticons und Sternchenverben etc.) erfüllen immerhin eine gewisse Funktion, wenn es darum geht, Mehrdeutigkeiten eindeutiger zu machen, Aussagen zu verklaren, die Sinnrichtung zu präzisieren. Und sie können, gerade, wenn man in einem Aug-in-Aug-Gespräch einfach nichts sagen würde und das Gegenüber nur anschaut, lächelt o.ä, auch dazu dienen, eben diesen Blickkontakt, das wortlose Schmunzeln etc. zu symbolisieren. Und genau dadurch erlangen sie auch eine bestimmte kommunikative Funktion, die ich persönlich nicht allzu verkehrt finde. Auch wenn man darüber ja berechtigterweise unterschiedlicher Meinungen sein kann.
@monique: noch so jung, vital, lebendig und doch schon hüftsteif, festgefahren, engstirnig und starr? ich denke, in deinem alter werde ich kaum älter als ich selbst jetzt sein. aber die wissenschaft rätselt noch.
abgesehen davon, dass ich cirka jede lifestyle-krankheit persönlich kenne, bin ich ja schrecklich antiquiert.
ertappe mich bereits bei "früher war alles viel besser" gedanken, dabei bin ich, sofern ich´s richtig in erinnerung hab, so ein, zwei jahre jünger als du.
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18
kundmachung
dieser weblog basiert im wesentlichen auf texten, fotos sowie illustrationen von MoniqueChantalHuber und alter egos.
moralisch inakzeptable wortmeldungen, sofern sie nicht der feder ihrer majestät entspringen, werden mitsamt verfasser an den pranger gestellt, gevierteilt oder am scheiterhaufen verbrannt. die zensurgewalt von MCH bezieht sich jedoch bedauerlicherweise nur auf ungehörige kommentare innerhalb ihres hoheitsgebietes.
und legasthenie ist lediglich ein schönheitsfehler.
Ansonsten: Dass im Zeichennetz weit mehr geschmunzelt und gelächelt wird, finde ich nicht. Jeden Satz, den wir in Face-to-face-Begegnungen sprechen, flankieren wir zeitgleich (!) mit zig Ausdrücken, die beim Gegenüber Eindrücke hinterlassen. Im Text geht es nicht parallel sondern nur im Anschluss oder vorab. Dass hier und da inflationäres Schindluder mit den Teilen getrieben wird, will ich damit aber natürlich trotzdem nicht hinwegdiskutieren. Weniger ist auch hier oftmals mehr. Manchmal ist ein wenig dessen aber durchaus hilfreich.
Ich liebe diesen Satz. Was genau bedeutet er?
ertappe mich bereits bei "früher war alles viel besser" gedanken, dabei bin ich, sofern ich´s richtig in erinnerung hab, so ein, zwei jahre jünger als du.