something in the way
Ich ertrage sie nicht, diese Spaßgesellschaft. Nicht heute. Dafür bin ich zu nüchtern und ernsthaft. „Bleib doch noch ein bisschen.“ Ich schüttle den Kopf, um meine Gedanken zu entwirren. Der Kloß im Hals drückt auf die Atemwege. Ich muss an die frische Luft. Den Mond anheulen. Später. Daheim dann. Vielleicht.
Wahllos krame ich nach den schillernden Scheiben, die meine Gefühle sind, und schiebe irgendeine in den CD-Player. Ewig nicht mehr gehört. In der Stimme liegt all die Traurigkeit, die Wut, die Müdigkeit und Langeweile, die mich begleiten.
Am Parkplatz liegt ein überfahrener Igel. Er hat gesagt, ich sei niedlich aber stachelig und mich deshalb Igelmädchen genannt.
An der Bushaltestelle steht ein PKW. Unbeleuchtet. Einfach so. Ein Mann kauert davor. Ich wende. Ansprechen, berühren, Schmerzreiz zufügen. Wie in der Liebe eigentlich. Er fühlt sich kühl an, zeigt keine Reaktion.
Ich rufe die Rettung. Sein Atem riecht nach Alkohol. Plötzlich sieht er mich an, mit seinen wässrigen, toten Augen. Josef heißt er, sagt er. „Und wer bist du?“ Wenn ich das nur wüsste. „Heute mach ich dem allen ein Ende“ lallt er und schneidet sich mit der Hand die Kehle durch. Seine Beine ragen auf die Fahrbahn. „Ich hab nichts mehr zu verlieren.“
Eine schwarze Katze huscht ins Gebüsch, ein Taxi fährt an uns vorbei.
„Hast du eine Zigarette?“ ist sein letzter Wunsch, bevor er nach hinten sackt. Ich zieh ihn wieder hoch. Er murmelt vor sich hin. Alles Geld hat er verspielt, sagt er und kramt in seinen Taschen, wirft mir zwei Münzen hin. „Die brauch ich nicht mehr“
Mit belanglosem Geplauder halt ich ihn wach, plappere und schnattere gegen die Nacht an.
Den Führerschein haben sie ihm genommen und seinen Saufkumpanen gleich dazu, erzählt er. Ein Rettungsfahrzeug biegt um die Kurve, hält vor uns an. „Kein Fall für euch, wahrscheinlich“ sage ich. „Kommen sie mit?“ schlägt der Sanitäter vor. „Wohin?“ fragt der Mann. „Zum Ausschlafen“ „Nein!“ sagt der Mann.
Ein zufällig vorbeifahrender Streifenwagen zeigt Interesse. „Lasst ihn doch hier. Das Auto ist abgesperrt.“ Man entlässt mich von meiner Bürgerpflicht.
Mein Blick mäandert oder meine Gedanken oder die Straße. Ein Dachs trottet gemächlich neben dem Zebrastreifen.
Ich brauche einen schnellen Kick. Kohlehydrate, Fett, irgendwas das glücklich und vergessen macht. Der Drive-In hat bereits geschlossen. „It's okay to eat fish 'cause they don't have any feelings“ singt die Stimme meiner Jugend.
Wie gern wär ich ein Fisch. Papperlapapp. Gefühlsduselei. Never mind.
Wahllos krame ich nach den schillernden Scheiben, die meine Gefühle sind, und schiebe irgendeine in den CD-Player. Ewig nicht mehr gehört. In der Stimme liegt all die Traurigkeit, die Wut, die Müdigkeit und Langeweile, die mich begleiten.
Am Parkplatz liegt ein überfahrener Igel. Er hat gesagt, ich sei niedlich aber stachelig und mich deshalb Igelmädchen genannt.
An der Bushaltestelle steht ein PKW. Unbeleuchtet. Einfach so. Ein Mann kauert davor. Ich wende. Ansprechen, berühren, Schmerzreiz zufügen. Wie in der Liebe eigentlich. Er fühlt sich kühl an, zeigt keine Reaktion.
Ich rufe die Rettung. Sein Atem riecht nach Alkohol. Plötzlich sieht er mich an, mit seinen wässrigen, toten Augen. Josef heißt er, sagt er. „Und wer bist du?“ Wenn ich das nur wüsste. „Heute mach ich dem allen ein Ende“ lallt er und schneidet sich mit der Hand die Kehle durch. Seine Beine ragen auf die Fahrbahn. „Ich hab nichts mehr zu verlieren.“
Eine schwarze Katze huscht ins Gebüsch, ein Taxi fährt an uns vorbei.
„Hast du eine Zigarette?“ ist sein letzter Wunsch, bevor er nach hinten sackt. Ich zieh ihn wieder hoch. Er murmelt vor sich hin. Alles Geld hat er verspielt, sagt er und kramt in seinen Taschen, wirft mir zwei Münzen hin. „Die brauch ich nicht mehr“
Mit belanglosem Geplauder halt ich ihn wach, plappere und schnattere gegen die Nacht an.
Den Führerschein haben sie ihm genommen und seinen Saufkumpanen gleich dazu, erzählt er. Ein Rettungsfahrzeug biegt um die Kurve, hält vor uns an. „Kein Fall für euch, wahrscheinlich“ sage ich. „Kommen sie mit?“ schlägt der Sanitäter vor. „Wohin?“ fragt der Mann. „Zum Ausschlafen“ „Nein!“ sagt der Mann.
Ein zufällig vorbeifahrender Streifenwagen zeigt Interesse. „Lasst ihn doch hier. Das Auto ist abgesperrt.“ Man entlässt mich von meiner Bürgerpflicht.
Mein Blick mäandert oder meine Gedanken oder die Straße. Ein Dachs trottet gemächlich neben dem Zebrastreifen.
Ich brauche einen schnellen Kick. Kohlehydrate, Fett, irgendwas das glücklich und vergessen macht. Der Drive-In hat bereits geschlossen. „It's okay to eat fish 'cause they don't have any feelings“ singt die Stimme meiner Jugend.
Wie gern wär ich ein Fisch. Papperlapapp. Gefühlsduselei. Never mind.
MoniqueChantalHuber - 23. Mai, 05:42
Au-lait - 25. Mai, 13:06
Kalt. Bei den Füßen fängt es an. Dann kriecht es aufwärts, lässt Deinen Schritt krampfen, friert Gedanken ein, lässt das Herz erstarren. Wunderbar dunkelpoetischer Text. Und gerade den Texteingang kenne ich nur zu gut. Und spontan habe ich nach Langem meine Erinnerungen ausgegraben, silberschillernd, stromscheppernd, und die alten Nirvana-Scheiben, musikalische Fanale meiner Jugend, wieder ausgegraben.
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