ein gestrandeter wal liegt auf dem buckel.
bleiche schenkel, üppig und weich, gespreizt.
ein bermudadreieck aus krausem seetang.
alles, was sie hat, hat sie zur bank getragen. dort im park.
die haut so weiß wie schnee, die würgenmale rot wie blut und innendrin völlig blau.
väterchen trost. väterchen prost. sa sdarovje!
natascha heißt sie, sagt sie, während ich ihr schmutzbesudeltes kleidchen zurecht rücke, aus dem sie an allen enden quillt und aus sich hinaus fließt. die nähte so aufgeplatzt wie ihre wange.
das gewaltdelikt ist ein relikt aus vergangenen tagen, erzählt sie, bevor sich ihre kartoffelwasserblauen augen wieder verschleiern. denn mehr als ihr innerstes hat sie nicht mehr zu verhüllen.
ihr greifbares ich trägt sie in zwei taschen, die ich einsammle und zu ihren achtlos ins gras geworfenen pantoletten stelle.
ich bin so knapp bei kasse, dass ich an der kassa des sparmarktes einen notruf erbitte. und einmal mehr frage ich mich, weshalb es nicht eins-zwei-zwei-poli-zei heißt, sondern feuerwehr.
eine stimme vom amt erhört mein begehr und schickt dem bürgerschreck die bürgerwehr, während passanten darauf passen, was passiert, mit der frau, die keiner sieht, weil sie nicht ins stadtbild passt, ein gefallenes standbild mit filmriss.
sie atmet tief und schwer und feucht. dort auf der bank im park.
der klingelbeutel reißt sie nicht aus ihren wodkaträumen, also stelle ich die verbindung zu einer anderen welt her. bin medium im beziehungsäther.
der onkel sei er, sagt er und sie, ja sie, sie sei eben so.
ich frage, wer sie ist und wo sie hingehört, und er, er hat nicht hin gehört. er erzählt mir seine geschichte mit ihr. meine geschichte mit ihr dringt nicht zu ihm durch.
eine grenzgängerin sei sie, eine handlungsreisende zwischen wahn und wirklichkeit. sie habe in der manie gehandelt, als sie zum wodka griff, anstatt zu den gleich und gültig machenden pillen.
das mündungsfeuer seiner worte schmeckt bitter. entmündigen sagt er, entmündigen.
für sie gibt es keine rettung mehr. "wenn sie besoffen ist, muss die rettung her."
der informierte uniformierte, der ihr verächtlich in das dickicht zwischen ihren haltlosen beinen glotzt und mir anerkennend auf den arsch, sagt: "ach, die kennen wir".
nein, das denke ich nicht.
aber ich denke, sie werden sie dorthin bringen, wo sie all die anderen hingebracht haben, die mir ins netz gingen - ins netzbett der psychiatrie, damit sie wieder auf den rechten pfad zurück finden, und ich bin der fischer, der sie aus dem trüben fischt und in ein neues becken wirft.
was bleibt, ist die gewissheit, dass alles ungewiss bleibt und wer weiß, wann ich in die netze gehe.
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18
kundmachung
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und legasthenie ist lediglich ein schönheitsfehler.